Wer braucht schon einen Fahrschein?

1/3 der CO2-Emissionen stammen aus dem Verkehr

Immer wieder hört man, viele Studien belegen: 1/3 der CO2-Emissionen stammen aus dem Verkehr.
Na und? Der Rest je zur Hälfte aus dem Hausbrand und der Industrie. Und dennoch, der Apell, die öffentlichen Verkehrsmittel so oft wie möglich zu nutzen, wirft immer wieder einige Fragen auf – vor allem, wenn man (ich) umsteigen soll.
Zunächst die Frage, ob ich da wo ich hin will überhaupt öffentlich hin komme; oder wann geht das Öffi; wie lang brauche ich;… Alle diese Fragen, kennt jedeR Einzelne von uns. Zumindest vom (Dienst-)Reisen über größere Entfernungen. Da geht´s ja noch, sich hin und wieder – so alle heiligen Zeiten einmal – zu informieren. Zu diesem Themenkomplex vielleicht in einem späteren Blog mehr.

Fahrscheinbündel; Tisch mit den vielfältigen Fahrscheinen

Hier möchte ich über ein anderes Infodefizit nachdenken. Gemeinsam könnten wir vielleicht auch vordenken. Es geht um die Frage der Fahrscheine (siehe Einschubkästchen)
Es gibt sicher noch viel mehr Kategorien und Möglichkeiten, seine mehr oder weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegte Wegstrecke angemessen(?) zu bezahlen.
Was heißt schon angemessen, was fair? Aber, was bezahlt man? Ganz einfach: man kauft einen Fahrschein, wie immer er auch heißt. Weiß man immer, ob das auch der richtige ist?

Strategie Schwarzfahren?
Nein Danke

Für den Fahrscheinkauf gibt´s verschiedene Strategien: Sicherheitshalber den teureren wählen. Sich ausführlich mit dem Tarifsystem beschäftigen und sicher den richtigen kaufen. Den nehmen, den man – in angemessener Zeit – für den richtigen hält. Sich mit den Automaten ärgern – und vielleicht dennoch keinen kaufen. Schwarz zu fahren – natürlich nur aus Zeitnot. Schwarz zu fahren – aus Prinzip. …
All das führt zur Frage, wer braucht einen Fahrschein? Das was ich jedenfalls brauche, ist das Verkehrsmittel – wie soll ich sonst mein Mobilitätsbedürfnis befriedigen. Was ist das überhaupt mein Mobilitätsbedürfnis? Wann rechnet sich eine Zeitkarte, eine andere Vorverkaufs- oder quasi Mengenrabattkarte,…
Wenn ich diese Fragen weiter verfolge, führt mich das natürlich zur alles entscheidenden: WANN brauche ich die Fahrkarte? So richtig „brauchen tue“ ich sie ja wohl nur bei der Kontrolle. Weil´s mir peinlich wäre, schwarz zu fahren. Oder, weil es einfach zu teuer ist (zumindest, wenn ich öfter erwischt werde;-)
Es geht mir nicht ums Schwarzfahren oder schon gar nicht ums Gratisfahren (was nichts kostet ist ja bekanntlich auch nichts wert). Mir geht es um den Punkt, dass Mobilität ein Grundbedürfnis des Menschen ist. Und wenn ich so umweltfreundlich wie möglich unterwegs sein soll, möchte ich auch möglichst gut, ja optimal, unterstützt werden. Ach, übrigens, wer hat schon mal alle AGB´s und Tarifbestimmungen aller genutzten Verkehrsmittel gelesen? Kennt vielleicht jemand jemanden, der/die das getan hat? Mit dieser Person würde ich gerne ein Gespräch führen, über Skurriles, Lustiges, Heikles,…
Wie würde optimale Unterstützung beim Mobil-mit-Öffis-sein für mich aussehen?
Meine These: Ich nutze ein Tool, mit dem ich planen kann und – wenn ich unterwegs bin – in Echtzeit meine gesamte Wegstrecke im Blick hab. Mit diesem Tool benutze ich der Einfachheit Halber auch alle Verkehrsmittel.
Und was würde ich zahlen (wollen)? Den günstigsten Preis. No na net (oder auf Hochdeutsch: was sonst). Ich hätte also gerne eine Bestpreisgarantie! Wenn ich das Öffi einmal benutze, zahle ich eine einfache Fahrt. Wenn ich öfter am Tag einsteige, zahle ich maximal den Preis für ein Tagesticket; mehrmals die Woche maximal ein Wochenticket, usw.

win-win-win

Fahrgast-Unternehmen-Umwelt

So ein Tool hätte den großen Vorteil, dass ich einfach in das Verkehrsmittel einsteigen kann, dem ich über den Weg laufe. Ich fahre damit auch kürzeste Strecken – ohne finanziell über den Tisch gezogen zu werden. Ich würde nie schwarzfahren.

Und der Nachteil, die Nachteile?

Ja, der Datenschutz: werde ich gläsern? Dieser zunächst scheinbare Nachteil lässt sich ganz einfach in den Griff bekommen.

Die Verkehrsdienstleistungsunternehmen befürchten weniger Umsatz. Aber ist es nicht so, dass ein vereinfachter Zugang die Zahlungsmoral heben würde? Würde nicht auch ein einfacherer Zugang die Anzahl der Fahrgäste erhöhen?

Die Frage aller Fragen: Was darf es mir/mich kosten?

Mein Vorschlag der Obergrenze für ganz Österreich (noch besser natürlich ganz Europa): Eine Jahresnetzkarte der übergeordneten Verkehrsmittel (Bahn und Bus) und eine Jahresnetzkarte am Heimatort/in der Heimatregion. Oder, wenn ich wirklich viel auch in anderen Ballungsräumen unterwegs bin, zwei Jahreskarten (also etwa eine Zone am Heimatort und die Kernzone des Ballungsraumes, in dem ich mich am meisten bewege)

Zu kompliziert? Ein Beispiel: Wohnort in Bruck an der Mur, Arbeitsort Graz, hin und wieder Dienstreisen in Österreich. Der maximale Preis sollte sein: Jahreskarte einer Zone des Verkehrsverbundes und Österreichcard plus Kernzone Graz (Vielleicht wäre aber ein Bestpreisticket sogar noch günstiger)

Also, wer braucht schon einen Fahrschein? – Ich brauche Mobilität!

Bezeichnungen von Fahrscheinen:

Umweltticket, Streifenkarte, einfache Fahrt, Tageskarte, Wochenkarte, Monatskarte, Jahreskarte, Halbjahreskarte, Einkaufskarte, Stundenkarte, Mini, Midi, Maxi, Vorteilscard, Österreichcard, Streckenkarte, Zonenkarte, Zeitkarte, Sparschiene, Restplatzticket, Sitzplatzkarte, erste Klasse Ticket, Businesscard, Kinderkarte, Seniorenkarte, Hundekarte, Gepäckkarte, Kombikarte, Familienkarte, Gruppenkarte, Einzelfahrschein, SMS-Ticket, Internetticket,…

 
Kommentare
Stefan Kaltenegger

Mein Vorschlag der Obergrenze für ganz Österreich (noch besser natürlich ganz Europa): Eine Jahresnetzkarte der übergeordneten Verkehrsmittel (Bahn und Bus) und eine Jahresnetzkarte am Heimatort/in der Heimatregion.

Hinterlassen Sie eine Nachricht zu Stefan Kaltenegger